Frankfurt (Oder)
Nominiert
2019

Wohnanlage „Deutsches Heim“

Planungsteam

Architektur und Tragwerk: heine I reichold architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, Lichtenstein / Sachsen

Bauherr/in

Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH

Landschaftsarchitektur

Lanzendorf Landschaftsarchitektur, Leipzig

TGA-Planung

Planungsbüro Unger Versorgungstechnik, Zwickau

Weitere Beteiligte

Restaurierung: Büro für Baudenkmalpflege, Frankfurt (Oder)
Elektroplanung: Ingenieurbüro Elektroplanung Beratende Ingenieure VBI, Erlbach-Kirchberg

Kommune / Genehmigungsbehörde

Stadt Frankfurt (Oder)

Die Wohnanlage in der Nuhnenvorstadt von Frankfurt (Oder) wurde 1928 nach Entwürfen des Architekten Otto Peter errichtet. Die weitläufige Anlage ist Teil einer Stadterweiterung der 1920er Jahre im Frankfurter Westen. Im Umfeld befinden sich denkmalgeschützte Anlagen wie z. B. die Gartenstadt Paulinenhof, die ehemalige Hindenburgschule und die ältere Nuhnenkaserne. 

Die Baukörper der Wohnanlage umschließen einen gemeinsamen Innenhof, der als halböffentlicher Bereich, als eine Ruhezone dienen sollte, die bewusst von den belebten Straßen abgekehrt ist. Die Hoffassaden mit den Treppenhäusern und Loggien schaffen eine kleinmaßstäbliche und damit intime Raumgliederung die diese Wirkung noch unterstützt. Eine funktionale Gestaltung des Außenraumes trägt zur Akzeptanz der Wohnanlage als Quartier bei. Die gegliederten, jedoch entsprechend der Zeit mit wenigen Schmuckelementen aus Kunststein akzentuierten Fassaden sind auf den Straßenseiten mit einem grünen Reibeputz überzogen, der an der Hauptfassade zur August-Bebel-Straße mit Gesimsbändern gegliedert ist, um die Horizontale des Baukörpers zu betonen. Veranden an den Ecken mit mehrfarbigen Rahmungen wirken in den Straßenraum hinein und unterstützen die Eigenständigkeit der Wohnanlage. Innerhalb der Bauten konnte die teils reiche Farbigkeit der Treppenhäuser ermittelt und durch Neufassung wiederhergestellt werden. So trägt sich der auf eine moderne Lebensweise abzielende Gestaltungswille der Bauzeit auch heute wieder bis in die Gebäude hinein. Nach mehrjährigem Leerstand der Bauten hat sich die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) trotz der hohen finanziellen Anforderungen der Sanierung des Komplexes gestellt.

Bei der Revitalisierung wurde ein hohes Augenmerk auf die Erhaltung der vorhandenen Substanz gelegt. Bei notwendigen Erneuerungen wurde die Formund Materialgerechtigkeit nach Möglichkeit beachtet. Durch die fast ausschließliche Einbindung lokaler Handwerksbetriebe bei teilweiser Anwendung traditioneller Handwerkstechniken, konnte ein Beitrag zur Vermittlung lokaler Baukultur geleistet werden. In einem intensiven Diskussionsprozess zwischen den Beteiligten ließ sich die Bauherrin von dem hohen baukulturellen Wert überzeugen und es gelang die wesentlichen den Denkmalwert prägenden Elemente zu erhalten und als Gesamtheit wirken zu lassen. Die Revitalisierung dieser Wohnanlage ist damit beispielgebend für andere Großprojekte dieser Art.