
Im Rahmen des Themenjahres 2009 „Demokratie und Demokratiebewegungen“ von Kulturland Brandenburg initiierte die Brandenburgische Architektenkammer ein eigenes Projekt: Baukultur und Demokratie, Bauen in Brandenburg 1919 - 1933.
Projektskizze
Das Land Brandenburg zeichnet sich durch eine Vielzahl an herausragenden Bauten aus der Weimarer Republik aus. Signifikant sind die Beispiele des Neuen Bauens, die internationale Bedeutung erlangten. Die übrige Architektur ist weniger bekannt, aber von hoher regionaler und gesellschaftlicher Bedeutung. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse gingen von dieser kurzen Epoche entscheidende kulturelle Impulse aus, die sich in der Architektur in einem Pluralismus unterschiedlicher Tendenzen und Strömungen zeigten. Brandenburg war zu jener Zeit ein Experimentierfeld für viele Bauaufgaben, Konstellationen und Ideen. Bei allen wirtschaftlichen und politischen Ungewissheiten stellten sich Bauherrn und Architekten in dieser Zeit selbstbewusst den Aufgaben der Gegenwart.
Mit verschiedenen Veranstaltungen will die Brandenburgische Architektenkammer die Vielfalt und Bandbreite der Architektur der Weimarer Republik aufzeigen und das Bewusstsein für die hohe Qualität des Bauschaffens schärfen. Der Blick auf das Wechselverhältnis zwischen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, gesellschaftlichen Belangen und Qualitätsanspruch in der Baukultur soll zugleich den Spannungsbogen von der Bedeutung der ersten Demokratie in Deutschland zur Demokratie im Lande nach dem Fall der Mauer schlagen.
Ausstellung
Aufbruch in die Moderne – Architektur in Brandenburg 1919 bis 1933
Die Ausstellung gibt erstmals einen repräsentativen Überblick über den umfangreichen Bestand der Architektur der Moderne in Brandenburg. Die Bauten aus der Epoche der Weimarer Republik stehen für den Aufbruch in eine neue Zeit. Das Experimentieren und Gestalten mit neuen Formen und Materialien wie Glas, Beton und Stahl sowie der Einsatz von Farbe führte bei allen Bauaufgaben zu neuen Lösungen.
Im Land Brandenburg sind zahlreiche Bauten der namhaftesten Architekten der Weimarer Republik, wie Walter Gropius, Otto Haesler, Erich Mendelsohn sowie Mies van der Rohe und Bruno und Max Taut zu finden. Die Ausstellung zeigt mit einer Auswahl von Industriebauten, kommunaler Architektur, Siedlungen und privaten Wohnhäusern die unterschiedlichen Bautypologien auf. Die Vielfalt der Stile reicht dabei vom Expressionismus (Erich Mendelsohn, Einsteinturm, Potsdam, 1920/21) über das Neue Bauen (Otto Haesler, Siedlung am Friedrich-Ebert-Ring, Rathenow, 1929) bis zur gemäßigten Moderne (Gebrüder Luckhardt, Wohnhaus Barth, Kleinmachnow, 1936). Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die Entwicklung der Architektur nach 1933 gegeben.
Mit historischen und aktuellen Fotos, Modellen, Ausstattungsgegenständen und Filmen werden bekannte und neu zu entdeckende Gebäude und Ensembles der Zeit zwischen 1919 und 1933 vorgestellt.
Eine Ausstellung der Brandenburgischen Architektenkammer und des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Kuratorinnen der Ausstellung sind Dr. Nicola Bröcker und Dr. Simone Oelker-Czychowski.
Objekte
Im Rahmen des Themenjahres 2009 „Demokratie und Demokratiebewegungen“ von Kulturland Brandenburg wurden vor ausgewählten Bauten Informationsstelen errichtet. Sie machen an Ort und Stelle auf die Bauten der Zeit aufmerksam.
Architekturführer
erscheint im April 2011 im Verlagshaus Braun
"Architektur in Brandenburg - Bauten der Weimarer Republik", Ulrike Laible (Hg.)
Die Architektur der Moderne Brandenburgs stand lange Zeit im Schatten von Berlin. Eine Architekturreise abseits der Metropole führt jedoch zu großartigen Bauten. Der Architekturführer begleitet zu den architektonischen Höhepunkten und zu unbekannten Bauten, zeigt Besonderheiten und Alltägliches.
Fünf Fachautoren erschließen dem Leser die Vielfältigkeit des Bauens zur Zeit der Weimarer Republik. Das reich bebilderte Buch ist nicht nur als Lese- und Nachschlagwerk hilfreich. Es will vor allem anregen, auf Streifzügen das oft dem Verfall preisgegebene, reiche baukulturelle Erbe der 1920er und frühen 1930er Jahre neu oder wieder zu entdecken.
Aus dem Inhalt:
•Bundesschule des ADGB in Bernau, 1930 (Hannes Meyer + Hans Wittwer)
•Hutfabrik in Luckenwalde, 1923 (Erich Mendelsohn)
•Dieselkraftwerk in Cottbus, 1928 (Werner Issel)
•Siedlung am Friedrich-Ebert-Ring in Rathenow, 1931 (Otto Haesler)
•Wohlfahrtsforum in Brandenburg an der Havel, 1930 (u.a. Karl Erbs, Paul Hammer, Lars Hakansson, Willi Ludewig
14 x 22,5 cm | 140 Seiten | 190 Abbildungen | ISBN 978-3-03768-079-7