Lebenszykluskosten von Gebäuden
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich vor allem an Architektinnen und Architekten, es ist aber auch für Ingenieurinnen und Ingenieure verwandter Fachrichtungen sowie insbesondere Bauherrinnen und Bauherren und Betreiber baulicher Anlagen von Interesse.
Lernziel
Am Ende des Seminars kennen die Teilnehmenden die Grundlagen und Anwendungsbereiche der Lebenszyklus- bzw. Nutzungskostenplanung. Sie können die erforderlichen Planungs- und Kostenkennwerte aufstellen bzw. beurteilen. Sie kennen die Unterschiede der Wirtschaftlichen Nutzungsdauer von Objekten und der Technischen Lebensdauer von Bauelementen, wissen um die Bedeutung der kalkulatorischen Abschreibung von Gütern und Leistungen sowie der Kapitalbindung im Objekt. Sie sind in der Lage, mit Hilfe der Kostenvergleichsrechnung, einem statischen Verfahren der Investitionsrechnung, Ermittlungen aufzustellen bzw. fachtechnisch zu prüfen und einem baufachlichen Laien zu erläutern.
Methodik
Vortrag, Werkbericht und Diskussion, Fallbesprechung und -berechnung, zahlreiche Hinweise auf Verfahren und Beispiele aus der Praxis.
Inhalt
Die Lebenszykluskosten, auch als Nutzungskosten (DIN 18960) bezeichnet, fassen die Investitionskosten nach DIN 276 und die ab dem Beginn der Nutzbarkeit des Objekts auftretenden Kosten zusammen. Dazu zählen die Kosten, die beim Betreiben und Erhalten, gegebenenfalls auch der Verbesserung entstehen. Hierbei werden im Wesentlichen die Kapitalbereitstellung, das Objektmanagement, der Betrieb und die Instandsetzung eines Objekts berücksichtigt. Die Lebenszykluskosten bzw. Nutzungskosten sind eine Grundlage der Optimierungen der Planung sowie von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen.
Acht Thesen zu den Lebenszykluskosten bzw. Nutzungskosten:
1. Die Nutzungskosten umfassen sowohl die Projektkosten als auch die im Betrachtungszeitraum regelmäßig oder unregelmäßig anfallenden Verwaltungs-, Betriebs- und Instandsetzungskosten.
2. Die Verteilung der Projektkosten auf die Nutzungskosten erfolgt in Form der kalkulatorischen Abschreibung und der Kosten der Kapitalbindung.
3. Die Technische Lebensdauer gibt an, wie lange ein Bauelement, z.B. ein Fenster, voraussichtlich seine Funktion erfüllt (Abnutzungsvorrat).
4. Die Wirtschaftliche Nutzungsdauer ist der Zeitraum der geplanten Nutzung eines Objekts.
5. Die Nutzungskosten des Objekts sind von den Personal- und Sachkosten der Nutzung (Haushalt, Betrieb) abzugrenzen.
6. Der Grundgedanke der Nutzungskostenplanung wird auch bei Bewertungssystemen wie BNB und DGNB angewendet.
7. Es gibt keinen Unterschied zwischen Nutzungskosten im Hochbau und Lebenszykluskosten von Gebäuden.
8. Die Nutzungskostenplanung ist keine Grundleistung des Architekten nach HOAI 2021.