Potsdam
Nominiert
2023

Europäisches Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit

Bauherr/in

Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Potsdam

Tragwerksplanung

BfB Büro für Baukonstruk. GmbH

Landschaftsarchitektur

guba + sgard Landschaftsarchitekten, Berlin

TGA-Planung

Kofler Energies Ingenieurgesellschaft mbH / Hellplan Ingenieurgesellschaft für Elektro- und Gebäudetechnik mbH

Weitere Beteiligte

Winterfuchs Bauforschung GbR
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH
Brandkontrolle Andreas Flock GmbH

Kommune / Genehmigungsbehörde

Landeshauptstadt Potsdam

Das Ensemble gehört zur UNESCO-Weltkulturerbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ und unterliegt daher besonderen Qualitätsansprüchen. Neben der denkmalgerechten Sanierung des Nordtorgebäudes bestanden die großen Herausforderungen vor allem in der Integration einer Synagoge und dem Umbau des ehemaligen Orangeriegebäudes (1768 –1835), dessen ursprüngliche Funktion nach grundlegenden Umbauten nicht mehr ablesbar war. 

Für die Synagoge wurde der eingeschossige Verbindungsbau mit Satteldach zwischen historischer Hofanlage und Orangerie gewählt. In dem unscheinbaren Baukörper wurde eine völlig neue Raumatmosphäre geschaffen. Durch das außergewöhnliche Lichtdesign mit der Bima aus beleuchtetem Faserbeton im Zentrum, umgeben von schlicht-modernem Mobiliar kombiniert mit einem großen Kunstwerk an der westlichen Schmalseite, ist es gelungen, einen Raum mit transzendentaler Atmosphäre zu schaffen. Das 30 Meter lange Orangeriegebäude hat in seiner Neuinterpretation eine vollständig verglaste Südfassade erhalten, hinter der, getrennt durch einen gebäudehohen Aufenthaltsbereich, als Haus-in-Haus ein zweigeschossiger Baukörper in Sichtbeton die Lehrräume aufnimmt. Durch die Glasfassade wird die ursprüngliche Funktion des Gebäudes wieder erkennbar, ohne der Versuchung einer Rekonstruktion zu erliegen.

Durch intelligent konzipierte Sonnenschutzelemente und ein in die Glasfläche integriertes Kunstwerk aus farbig bedruckten Gläsern, Ergebnis eines Wettbewerbs, wird die Raumqualität des Bereichs zwischen Glasfassade und Innengebäude aufgewertet. Entstanden sind eine gelungene Neuinterpretation des Bautyps Orangerie und ein außergewöhnlicher Sakralraum hinter historischen Mauern, die dem Preisgericht eine Nominierung für den Baukulturpreis 2023 wert sind.