Neues Rathaus Bernau bei Berlin
Planungsteam
Bauherr/in
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
TGA-Planung
Weitere Beteiligte
Kommune / Genehmigungsbehörde
Das Neue Rathaus Bernau ist Ergebnis eines Wettbewerbs von 2014, mit dem die Stadt Bernau beabsichtigte, ihre kommunale Verwaltung in der Innenstadt zu konzentrieren, die Erreichbarkeit für die Bürger zu verbessern und gleichzeitig eine funktionelle Stärkung und gestalterische Aufwertung des Stadtkerns von Bernau zu erreichen. Eine besondere Herausforderung war, der gegenüberliegenden „Stadtkrone“, der mittelalterlichen Marienkirche, ein souveränes aber nicht konkurrierendes Gegenüber zu schaffen.
Entstanden ist eine neue städtebauliche Dominante. Mit ihrem L-förmigen Bauteil vollzieht sie den Anschluss an die Nachbarbauten, mit dem sechsgeschossigen Kernbau aber erzeugt sie einen selbstbewussten, eigenständigen Baukörper mit starker Bildwirkung. Durch die Fassaden aus Besenstrichputz und Holz entsteht eine Brücke zum Alten Rathaus, aber auch zum historischen, weitgehend verlorenen profanen Stadtbild von Bernau, ohne die Dominanz der ziegelsichtigen Marienkirche zu bestreiten.
Durch das Zurücktreten des Baukörpers aus der historischen Bauflucht wird ein neuer Stadtplatz gebildet, ein verbindender Raum zwischen Marktund Kirchplatz, zugleich ein angemessener und einladender Vorplatz zum Rathaus selbst. Dieser Vorplatz bildet gemeinsam mit Rathausfoyer, Treppenhalle, Bürgersaal, Loggia und Dachterrasse eine öffentliche, architektonische Promenade und erzählt von einer neuen Stadtidentität mit bürgerlicher Teilhabe und Transparenz. Trotz der öffentlichen Zugänglichkeit sind in den oberen Etagen des Kernbausmoderne, konzentrierte und kommunikative Arbeitssituationen für die Verwaltung entstanden mit klug detaillierten Kombizonen, optisch verbunden durch das Atrium als „zentraler Raum“ über alle Geschosse hinweg.
Mit diesem Bau und mit der durch die Stadt Bernau intensiv betriebenen Bürgerbeteiligung ist ein Markstein gesetzt für die weitere qualitätvolle Stadtentwicklung. Die Jury des Brandenburgischen Baukulturpreises 2023 würdigt diese komplexe Gesamtleistung mit einem Sonderpreis.