Denkmalwürdige Bausubstanzen bewahren

Do, 8.2.2024
Bogensee

Bogensee

Pressemitteilung
08. Februar 2024

Denkmalwürdige Bausubstanzen bewahren

Die Architektenkammern von Berlin und Brandenburg fordern verbindliche Maßnahmen zur Verhinderung von Abrissen.

Mit Besorgnis sehen die Architektenkammern der Länder Brandenburg und Berlin , wie wertvolle denkmalgeschützte, denkmalwürdige und besonders erhaltenswerte Bauten in unserer Region ohne angemessene Berücksichtigung ihrer ökologischen und kulturellen Bedeutung zum Abbruch freigegeben werden. Immer öfter scheinen weder bau- und soziokulturelle noch ökologische Aspekte bei Bauvorhaben eine entscheidende Rolle zu spielen.

„Abrisse dieser Art sind nicht nur gegen den Zeitgeist von Ressourcenschonung und Reparaturfähigkeit, sondern gefährden auch das Stadtbild und die Baukultur sowie unsere kulturelle Identität. Es ist unerlässlich, dass die Verhinderung von Abrissen nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern als konkrete Maßnahmen in der Bauordnung und im Schneller Bauen Gesetz Berlin verankert werden. Nur so können wir eine nachhaltige Entwicklung fördern und wertvolle historische Bausubstanz aus allen Zeitschichten schützen.”, sagt Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer

Aktuelle Beispiele für den unzureichenden Schutz wertvoller Bausubstanzen sind die Abrisspläne für das Düttmann’sche Hochhaus An der Urania 4-10 , für das ehemalige Sport und Erholungszentrum (SEZ) in Friedrichshain sowie der schon begonnene Abriss des Generalshotels im brandenburgischen Schönefeld. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH BIM ) erwägt sogar den Abbruch aller historisch bedeutsamen Gebäude auf dem Areal Bogensee in Wandlitz.

Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, betont: "Abriss ist schon lange keine Lösung mehr für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer gebauten Umwelt. Das gilt im Zentrum Potsdams beim Rechenzentrum und Staudenhof ebenso wie in den ländlichen Räumen Brandenburgs. Statt immer noch Neubauten auf die grüne Wiese und damit auf wertvolle Acker oder Waldflächen zu setzen muss unser Gebäudebestand modernisiert, instandgehalten oder wie in Wandlitz revitalisiert und entwickelt werden. Alle Fachleute sind überzeugt, dass ein klimagerechtes Bau und Siedlungswesen primär auf die Nutzung des Bestandes setzt. Die Architektenkammern unterstützen eine nachhaltige Entwicklung dieses Areals mit Expertise und eigenen Vorschlägen."

Allein diese Fälle zeigen, dass Abrissentscheidungen oft nur vordergründig wirtschaftlich getroffen werden, ohne die ökologischen Kosten und baukulturell wichtigen Standortfaktoren angemessen zu berücksichtigen. Historische Bauwerke sind in der Regel sehr robust und wandlungsfähig sie haben einen jahrzehnte bis jahrhundertlangen Lebenszyklus. Eine wirtschaftliche Betrachtung muss daher den gesamten Lebenszyklus betrachten und neue Nutzungen in eine Gesamtabwägung einbeziehen. Die verwendeten Materialien stammen oft aus der Region und können beim Planen und Bauen weiterverwendet werden. Dies sind Kreislaufprinzipien, die wir auf viele Neubauprojekte erst übertragen müssen.

Die Architektenkammern Brandenburgs und Berlins fordern daher verbindliche Maßnahmen zur Verhinderung von Abrissen denkmalgeschützter und denkmalwürdiger Bausubstanz und rufen dazu auf, dieses wichtige Thema stärker in die öffentliche Diskussion zu bringen. Es gilt, gemeinsam Lösungen zu finden, damit unsere Baukultur und kulturelle Identität ohne Ressourcenverschwendung geschützt, ertüchtigt und weiterentwickelt werden kann.

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